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Geschichtliches…was vor 275 Jahren geschah…

Geschichtliches...was vor 275 Jahren geschah...

Die Stiftung der Königskette

1741 – Anlässlich der Errichtung und Einweihung einer neuen Vogelstange auf dem Anger am 19. April war Herzog Franz Josias mit dem ganzen Hofstaat zugegen und soll den Chronisten zufolge, mit einem Ehrengeschenk gekommen sein. Diese Ehrengabe war der Königsschmuck.

Königskette von 1741 mit Münzen geschmückt, auf einem Foto aus dem Jahr 1928

Bei der Einweihung der neuen Vogelstange bekam der beste Schütze die „Ehrenschilder“, wie der Schmuck früher hieß und durfte sie im Festzug heimwärts tragen. Somit kann der 19. April 1741 als Stiftungstag der Königskette bezeichnet werden.
Der Königsschmuck selbst ist ein silbernes Gehänge, das aus sechs verschiedenen Schildern besteht, die durch eine Kette verbunden sind. Die Schilder sind aus 13-lothigem Silber in Rokokoarbeit gefertigt und setzten sich wie folgt zusammen: 1 Hauptschild, 3 mittlere Schilder und 2 kleine Schilder.
Das Hauptschild ist mit einem Herzogshut bekrönt, unter welchem Trompeten und Trommel angebracht sind. Im Wappenfeld stehen die Buchstaben „F. J. D. S.“ (Franz Josias Dux Saxoniae – Franz Josias Herzog zu Sachsen) als verschlungene Initialen, die übrigen Schilde enthalten nur die Buchstaben „C“ und „S“ (Coburg und Saalfeld).
Den Initialen und der Arbeit nach, ist der Königsschmuck von Herzog Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld gestiftet worden, dessen Regierungszeit sich von 1729 bis 1764 belief.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die Königskette von dem Goldschmied und Stempelschneider P. F. Stockmar aus Gotha gefertigt. Auf der Rückseite des Hauptschildes ist das Signum des Künstlers „Stockmar-Fecit“ eingraviert.
Es ist nicht auszuschließen, dass während des 30-jährigen Krieges die Vorgängerin der Königskette von 1741 verloren ging. Grund für die Annahme des Vorhandenseins einer Vorgängerkette ist, dass unter dem Protektorat der damaligen Landesfürsten Preisschießen mit Königsschießen und den dazugehörigen Emblemen durchgeführt wurden.
Im Laufe der Zeit wurde die Königskette mit vielen zusätzlichen Münzen und Medaillen aus den Jahren 1871 bis 1925 geschmückt.
Im Jahr 1930 wurde jedoch beschlossen, das durch viele Münzen und Erinnerungszeichen überlastete, wertvolle Königsschild von diesen zu befreien und die Münzen gesondert an zwei silbernen Ketten zu vereinigen. Diese beiden Ketten sollten von nun an als Ritterketten vom 1. und 2. Ritter, zur Begleitung des Schützenkönigs, getragen werden.
Nachdem Ende der 1980er Jahre festzustellen war, dass die Stabilität des Königsschmucks durch den steten Gebrauch immer schlechter wurde und die Kette mit dem Zahn der Zeit zu kämpfen hatte, wurde im Jahr 1989 eine originalgetreue Nachbildung der Königskette in Auftrag gegeben.
Der Silberschmied Martin Blase aus Berlin konnte in fast einjähriger Arbeit ein Replikat erschaffen, welches vom Original kaum zu unterscheiden ist.
Um den kulturgeschichtlichen Wert der Originalkette zu bewahren, wurde sie am 19. April 1991 - auf den Tag genau 250 Jahre nach der Stiftung - den Kunstsammlungen der Veste Coburg, vom Vorstand der Schützengesellschaft und dem damals amtierenden Schützenkönig Werner Friedrich als Dauerleihgabe überreicht. Somit ist sichergestellt, dass die Königskette einen ihr gebührenden Platz hat und der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Seit dem Jahr 2004, der Eröffnung des Deutschen Schützenmuseums auf Schloss Callenberg, kann das Replikat der Königskette dort als Dauerleihgabe auch von der Öffentlichkeit bewundert werden und wird nur zu wenigen Vereinsveranstaltungen, bei auswärtigen Festzügen und natürlich zum Vogelschießen vom amtierenden Schützenkönig getragen.

Der amtierende Schützenkönig 2016 Rainer Reißenweber mit der 1. Ritterin Christina Biegner und dem 2. Ritter Werner Friedrich

Schützengesellschaft Coburg 1354 e.V.
Holger Carl, 1. Schriftführer

Quelle und Bilder:
Archiv Schützengesellschaft Coburg 1354 e.V.